Die Initiative
C33 Mission: Koordination und Grundlage für ein zirkuläres Bauwesen
Als zentrale und neutrale Anlaufstelle für zirkuläres Bauen in der Schweiz bietet C33 die Basis für Koordination und Zusammenarbeit. C33 zielt darauf ab, ein gemeinsames Verständnis von Kreislaufwirtschaft im Bau zu schaffen und zu identifizieren, was es für eine rasche Umsetzung braucht. Gemeinsam mit Expert:innen werden Projekte initiiert, damit die bestehenden Lücken an Anforderungen und Bedingungen gefüllt werden, um die Umsetzung zirkulären Baues zu vereinfachen. Dazu schafft C33 Transparenz über Grundlagen, ermöglicht den skalierten Aufbau von Fachwissen und beschleunigt so die Umsetzung von Zirkularität.
C33 gibt Akteuren entlang der Wertschöpfungskette im Bauwesen konkrete Handlungsmöglichkeiten:
C33 wurde anfangs 2023 initiiert von CRB und Circular Hub. Konzeption und Ausrichtung wurden in Zusammenarbeit mit Bauenschweiz, Circular Economy Switzerland und CEA-Lab der ETH Zürich erstellt. Unternehmen und Institutionen entlang der Wertschöpfungskette im Bau haben in 2023 in einem Letter of Intent ihre ideelle Unterstützung gegeben.
Bild: Unterzeichnende des Letter of Intent zur Demonstration deren Unterstützung des Vorhabens C33
Definition zirkuläres Bauen
Für den Zweck der Zusammenarbeit im Rahmen von C33 gilt folgende Definition von «zirkulärem Bauen»:
Zirkuläres Bauen ist die Entwicklung, Nutzung und Wiederverwendung von Gebäuden, Flächen und Infrastrukturen, ohne die natürlichen Ressourcen unnötig zu verbrauchen, die Umwelt zu verschmutzen und die Ökosysteme zu beeinträchtigen. Es wird in einer Art und Weise gebaut, die wirtschaftlich sinnvoll ist und zum Wohlergehen von Menschen und Tieren beiträgt. Hier und dort, jetzt und später.
Handlungsbereiche der C33 Arbeit
Die inhaltliche Arbeit von C33 bewegt sich innerhalb dieser vier Handlungsbereiche: (1) Marktentwicklung, (2) Messbarkeit, (3) Gesetzgebung, Normen und Regulierung sowie (4) Sensibilisierung und Wissensaufbau.
In diesen Hauptbereichen kann ein umfassendes System für zirkuläres Bauen geschaffen werden, damit die Branche ressourcenschonender agieren kann. Damit das möglich wird, sind verschiedene Themenfelder von Expert:innen aus der Branche identifiziert worden, die es nun gilt, zu priorisieren und gemeinsam umzusetzen.
Bild: Identifizierte Arbeitsfelder zur Realisierung von einem zirkulären Bauwesen in der Schweiz
Ziele
Die von der Branche im Rahmen von C33 erarbeiteten Grundlagen sollen es den Stakeholdern ermöglichen, zirkulär zu bestellen, in der Planung Zirkularität zu integrieren, zirkuläre Produkte zu entwickeln, zirkuläre Geschäftsmodelle auf den Markt zu bringen damit ein innovatives, ressourcenschonendes und klimaneutrales Bauwesen realisiert wird, in dem Ressourcen weitestgehend im Kreislauf geführt werden.
2033 soll zirkuläres Bestellen das neue Normal für die öffentliche Hand und grosse Bauherren sein.
Ursprung der Initiative
Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens hat sich die Schweiz dazu verpflichtet, ihre Emissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 50 Prozent zu reduzieren. Aktuell sieht es so aus, als wäre die Schweiz nicht auf dem Weg, dieses Ziel zu erreichen.
Das Bauwesen verursacht global rund 40 Prozent der CO2-Emissionen. In der Schweiz hat der Bausektor zudem 18 Prozent des Materialfussabdrucks sowie rund 80 Prozent des Abfallvolumens zu verantworten. Damit verfügt die Baubranche über einen bedeutenden Hebel zur Bewältigung der Klima- und Ressourcenkrise, wie etwa durch Transparenz über den Material- und Produkteinsatz, die graue Energie im Bestand sowie bei Neubauten. Die Schweizer Politik setzt vor diesem Hintergrund zunehmend ambitionierte Ziele für den Bau.
Das am 18. Juni 2023 angenommene Klimagesetz schreibt vor, dass bis 2040 die Betriebsemissionen im „Sektor Gebäude“ um 82 Prozent, bis 2050 um 100 Prozent gegenüber den Werten von 1990 reduziert werden müssen. Im November 2022 wurde zudem die verbindliche Verordnung für öffentliche Klimaberichterstattung grosser Unternehmen nach EU-Vorbild ab Januar 2024 beschlossen.
Die Baubranche hat bereits grosse Fortschritte in Bezug auf die Reduktion von CO2-Emissionen im Betrieb gemacht. Bemühungen dazu werden weitergeführt. Zum Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens muss nun jedoch ein erhöhter Fokus auf die Treibhausgasemissionen (THGs) bei der Herstellung von Baumaterial und -produkten, Bauten generell sowie beim Rückbau gelegt werden. Die Reduktion der THGs kann erreicht werden, indem insgesamt weniger Materialien verwendet werden. Die Kreislaufwirtschaft bietet hier einen Lösungsansatz.
Zirkularität erlaubt der Baubranche, sowohl Emissionen als auch Abfall zu vermeiden und ressourcenschonender zu wirtschaften. Zirkuläre Ansätze ermöglichen eine effizientere, längere Nutzung von Ressourcen. Erst wenn für Materialien und Produkte keine anderweitigen Verwendungen mehr möglich sind, werden sie zu Sekundärrohstoffen verarbeitet oder wiederverwertet. Dadurch werden insgesamt weniger Primärrohstoffe und Materialien eingesetzt. Das reduziert THGs, Abfälle, und Umweltverschmutzung. Darüber hinaus kann Zirkularität auch die Wirtschaft stärken, indem diese unabhängiger von Rohstoff- und Materialimporten wird und neue, regionale Arbeitsplätze, zum Beispiel in Bereich Lagerung, Wiederaufbereitung und Qualitätsprüfung gefördert werden.
In diesem Text bezieht man sich auf die folgenden Quellen:
[1] Circularity Gap Report Initiative; Circularity Gap Report Switzerland
[2] EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD)